Vor dem "Haus der Presse" am 22. November 1999 der Beschäftigten der Sächsischen Zeitung
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Versammlung protestieren gegen
die Absichten des DD+V, sechs Lokalredaktionen und Treffpunkte auszugliedern.
Diese Maßnahme zielt darauf, tarifvertragliche Regelungen für
diese Beschäftigten außer Kraft zu setzen. Das Unternehmen hat
bereits erklärt, dass bis zum 1. Juli 2000 alle Lokalredaktionen und
Treffpunkte davon betroffen sein sollen. Tarifverträge regeln insbesondere
Entgelt und andere finanzielle und soziale Fragen wie Urlaub, Weihnachtsgeld,
Mehrarbeit,
Arbeitszeit oder freie Tage. Der Weg raus aus dem Tarifvertrag heißt,
dass eine Ergebnisverbesserung über die Reduzierung der Personalkosten
des Unternehmens und damit auch der Einkommen erfolgen soll. Der DD+V befindet
sich in keiner finanziellen Notlage. Mit 24 Millionen Mark Betriebsergebnis
steht das Unternehmen blendend da.
Wir wenden uns auch gegen die Ausgliederung der Lokalredaktionen und Treffpunkte, weil mit der Sorge der dort Beschäftigten ein böses Spiel getrieben wird. Zu Recht haben sie die Sorge, dass sie von Kündigung bedroht sind, wenn sie dem Übergang widersprechen. Statt für den weiteren Erfolg des Unternehmens auf das große Engagement und die Initiative der Beschäftigten zu bauen, wird ihnen gesagt, dass sie nur den Wert haben, der in die unternehmerische Planung passt.
Sowohl die Absicht, die Gewinnsituation zu Lasten der Einkommen zu verbessern, als auch die Kündigungsdrohung ist unmoralisch.
Wir fordern Gruner+Jahr auf, die Pläne zur Ausgliederung aller Lokalredaktionen und Treffpunkte zurückzunehmen. Das herz der SZ darf nicht zerschlagen werden. Von der SPD, die sich bisher selber als Arbeitnehmerpartei bezeichnet, erwarten wir, dass sie ihre Haltung korrigiert.
Dresden, 22. November 1999