BR-Information vom 22. November 1999

25 Männlein im Warnstreik?

Am 22. November; 16.42 Uhr; lief die dpa-Meldung zum Warnstreik bei der Sächsischen Zeitung über den Ticker:

Dresden (dpa/an) - Rund 200 Be schäftigte der "Sächsischen Zeitung" sind nach Gewerkachaftsangaben am Montag in Dresden in einen Warnstreik getreten. Sie wollten damit den Forderungen in den Tarifverhandlungen Nachdruck verleihen, teilte der DJV \Landesverband Sachsen mit. Nach Angaben der Geschäftsführung des Dresdner Druck- und Verlagshauses befanden sich nur rund 25 Beschäftigte im Warnstreik. Mit einer Resolution protestierten die Beschäftigten gegen die geplante Ausgliederung von sechs Lokalredaktionen.

Geht die Geschäftsführung mit den Zahlen, die sie der Öffentlichkeit verkündet immer so um? Das würde ein Interessantes Ucht auf die Pinanzie rungslücken Anzeigentäler und son stigen Löcher werfen, in die das gebeutelte Unternehmen ununterbrochen eineinstürzt.

Die rund 200 Teilnehmer verabschiedeten einstimmig eine Resolution.

An der Versammlung beteiligten sich solidarisch Vertreter der IG Metall, der Deutschen postgewerkschaft und des DGB. Auf der Versammlung wurde auch dar über informiert dass den Kolleginnen und Kollegen des DD+V mehrere Solidäritätsbekundungen aus anderen Redaktionen und Verlagen sowie von Gewerkschaften zugegangen sind. Sie sind auszugsweise in der Betriebsrntsinformation 14 extraveröffentlicht.
 

Berliner Aktion vor der SPD-Zentrale

Am Nachmittag des 22. November - zeitgleich mit dem Warnstreik in Dres den - zogen etwa 20 Mitarbeiter ver schiedener Berliner Verlage und Druk kereien sowie Vertreter mehrerer G~ werkschaften vor das Willy-Brandt Haus, die Bundeszentrale der SPD in Berlin. Sie machten mit Spruchband und Flugblättern auf die Situation beim DD+V in Dresden aufmerksam und forderten ein Gespräch mit der Schatzmeisterin der SPD, Frau Wettig Danielmeien Schließlich fand sich Herr Linnekugel, Büroleiter der Schatzmei sterin, zum Gespräch bereit, erklärte jedoch nur, Frau wettig-Danielmeier habe ja bereits eine Stunde lang tele fonisch mit dem Betriebsratsvorsitzen den des DD+V gesprochen. Und au ßerdem sei die SPD nicht der verlän gerte Arm der Mitarbeiter, sondern:

,,Wir sind Unternehmer." Anschließend forderte der Sicherheitsdienst die 20 Kolleginnen und Kollegen auf, vor der SPD-Zentrale keinen Klassenkampf zu betreiben.